JD/ Mai 15, 2017/ Events/ 0Kommentare

Vergangenen Samstag fand in Innsbruck der offizielle Start der Kampagne STOP Hate Crime & Speech statt. Ins Leben gerufen wurde die Initiative vom Verein Vielfalt und ist Teil des No Hate Speech Movements des Europarates.

Sie bieten damit eine Anlaufstelle für alle LGBTQIA+ Menschen an, die Opfer von Hassrede und/oder Gewalt wurden. Man kann Vorfälle anonym melden und muss so auch keine Angst haben, unabsichtlich geoutet zu werden. Man kann sich auf der Website außerdem Informationen holen, wohin man sich persönlich wenden kann, wie man sich bei Vorfällen verhalten kann, etc. Die Initiative möchte generell die Gesellschaft für Hassverbrechen uns gegenüber sensibilisieren, sich mit Opfern solidarisieren, aber auch eine Statistik erstellen, nachdem einerseits Hassverbrechen gegen LGBTQIA+ nicht gesondert erhoben werden und weil andererseits nur ein geringer Teil der Betroffenen zur Polizei geht.

Die Eröffnungsveranstaltung fand im Hotel Europa direkt am Bahnhof statt. Die Redner*innen waren bunt gemischt: Josef Hosp von den Gay Cops Austria hat Ergebnisse einer Studie zu Hassverbrechen gegen LGBTQIA+ vorgestellt, Drag Queen Rachel Estrella Cloud ist Botschafterin der Initiative und hat ein kurzes Statement abgegeben, Sven Alexander Hofer vom Verein Vielfalt hat Hintergründe, Ziele und Methodik der Initiative vorgestellt und Thomas Lechleitner von den Grünen Andersrum hat ebenfalls ein kurzes Statement abgegeben. Außerdem gab es Videobotschaften von Bundesrat Mario Lindner und Ulrike Lunacek (Vizepräsidentin des Europäischen Parlaments).

Ein Punkt, abseits der Inhalte der Kampagne, der angesprochen wurde, war die leider sehr geringe Teilnehmer*innenzahl. Es war wirklich schade, dass nur so wenige den Weg nach Innsbruck auf sich genommen haben. Vielleicht lag es ja an dem am Abend stattfindenden Eurovision Song Contest Finale. 😉

Nach einer Pause hat schließlich noch die Bundespräsidentschaftskandidatin Irmgard Griss gesprochen. Um ganz ehrlich zu sein war ich mir lange nicht sicher, ob sie die Kampagne nun unterstützt oder ob sie Wahlwerbung für sich selbst macht. Inhaltlich ging es sehr allgemein um Unzufriedenheit in der Bevölkerung, was die Menschen von der Politik wollen und dass Hass nichts bringe. Die Kampagne hat Frau Griss kein einziges Mal erwähnt, ein paar Male hat sie die „Homoehe“ erwähnt oder von „Homosexuellen“ oder „Schwulen“ gesprochen. Alle anderen Gruppen wurden fein ausgeklammert. Ein Punkt, der auch in der anschließenden Fragerunde kritisiert wurde. Der Vortrag von Frau Griss hat außerdem gezeigt, dass es als Hetero und Politiker*in nicht ausreichend ist, die „Homoehe“ zu unterstützen und sich auf die Schulter zu klopfen, wenn man im nächsten Atemzug sämtliche Verantwortung auf den NGOs ablädt und erwartet, dass wir die Politiker*innen davon überzeugen, uns großzügigerweise Gleichstellung zu gewähren.

Aber alles in allem war es ein feiner Nachmittag, mit spannenden Infos (vor allem die erwähnte Studie zu LGBTQIA+-Gewalterfahrungen, man kann sie übrigens online hier nachlesen!) und ich persönlich habe ein paar nette Menschen kennen gelernt. (Nachdem ich ja doch noch ziemlich neu bin in dieser Art von politischem Aktivismus. 😉 )

Jetzt gilt es nur noch, die Website der Kampagne zu teilen. Also bitte- verbreitet den Link in euren Social Media Profilen, spread the word!
Wenn ihr könnt und wollt- die Kampagne finanziert sich ausschließlich durch Spenden und würde sich über Unterstützung freuen.

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